Michael Kleeberg
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Gerd Herholz auf www.ruhrbarone.de

„Kleebergs Roman „Das Amerikanische Hospital“ zwingt seine Leser, ihr Verhältnis zu Krieg und Pazifismus zumindest zu überdenken. Nach der Lektüre muss niemand seine Antikriegshaltung aufgeben, aber man muss sie sicher komplexer begründen. Der Autor provoziert seine Leser, das eigene Soldaten-Bild zu differenzieren, nicht alle Soldaten nur über den einen aus dem Kontext gerissenen Tucholsky-Satz zu scheren: „Soldaten sind Mörder.“ Dabei liefert Kleeberg keinerlei Apologie des Krieges, eher darf sein Roman als beklemmender Antikriegsroman gelesen werden, als Roman über einen Krieg, der nicht nur ‚den Feind’ zerstört, sondern auch die Umwelt und fast unbemerkt immer auch Geist, Herz und Seele der Soldaten selbst.“

Vollständiger Text auf www.ruhrbarone.de

Erhard Schütz in „Das Magazin“ April 2011

Über deutsche Gegenwartsliteratur der letzten zehn Jahre nach dem Motto: „Was würde ich aus den letzten zehn Jahren in den nächsten zehn Jahren unbedingt wiederlesen wollen?“

„Auf Michael Kleeberg muß ich nicht wetten. Der besteht auch so. Nach seinem grandiosen ‚Karlmann‘ (2007) nun zuletzt schmal, aber gehaltvoll ‚Das amerikanische Hospital‘ (2010), eine lebensweise, tief berührende Doppel- und Dreifachgeschichte, deren Figuren nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen.“

Enyclopedia Britannica „Year in Review 2010 – Germany“

One of the most important German-language novels of 2010 was set in Paris: Michael Kleeberg’s Das amerikanische Hospital. The work dealt with an American military officer suffering from Gulf War syndrome owing to his horrific experiences in the Persian Gulf War (1990–91). The story line involves a highly intelligent and cultivated officer who meets and befriends a young French woman who, largely at the behest of her husband, is undergoing a painful and ultimately unsuccessful process of in vitro fertilization in an effort to give birth to a much-wanted child. The meeting between these two very different people—observed and in the end told by a narrator who turns out to be the French woman’s German husband, in many ways a stand-in for the author Kleeberg himself—leads to a process of intercultural negotiation and recognition that ultimately enlightens, even if it does not completely satisfy, all participants. The novel contained remarkable descriptions of a Paris metro strike, along with visually stunning accounts of scenes from the Persian Gulf War; it confirmed Kleeberg’s status as one of the major contemporary authors working in the German language.

Evangelischer Buchpreis 2011 für „Das Amerikanische Hospital“

Aus der Begründung der Jury: „Meisterhaft gelingt es dem Autor eine Geschichte zu erzählen, die existenzielle Themen wie Verlust und Schuld, Einsamkeit und Hoffnung, Krankheit und Heilung berührt. Mutig konfrontiert er menschliche Grenzerfahrungen wie Töten und Leben zeugen und spiegelt darin drängende Fragen unserer Gegenwart. Es gehört  zu den besonderen Stärken des Romans, dass er die Frage nach der Verantwortung nicht explizit stellt. Umso intensiver wird sie beim Lesenden angestoßen.“

www.eliport.de

Wolfgang Frühwald über „Das Amerikanische Hospital“

„Auf diese Weise scheint mir „Hiob heute“ in der Literatur weiterzuleben, als der an einer zerbrechenden Welt leidende Mensch, dem nur dann Hoffnung bleibt, wenn er einen Arm findet, der ihn stützt, als ein Hiob, der die glückliche Wendung des biblischen Buches kaum jemals erfahren wird. Und vermutlich ist Hiob hier eine Frau. Denn im Grunde sind alle männlichen Gestalten des Romans  nur Begleiter von Hélènes sehr eigenständigen Lebens. David ruft stets sie zu Hilfe und eher zufällig gelingt es dann auch ihm, ihr zu helfen. „L’avenir de l’homme“, sagte einer der Lieblingslyriker Hélène’s, Louis Aragon, 1963, „c’est la femme.“ Michael Kleeberg also – das hat Claudia Stockinger bemerkt – schreibt auch den Roman einer schmerzlichen Emanzipation.

Der Autor hat sein Buch sehr bewusst „Das amerikanische Hospital“ genannt, nicht nur, weil er von dieser weltberühmten Klinik erzählt, nicht nur weil er von einer Welt im Zustand der „Klinik“, einer „Schleuse zwischen Leben und Nichtleben“ berichten will, sondern auch weil er von einer in unglaublichem Maße amerikanisierten Welt erzählt. Es ist die Welt der asymmetrischen Kriege, eine Welt, in der aus dem Wunsch, Gutes zu tun, Freiheit und Demokratie vor Terror und Gewalt zu schützen, Grausamkeiten entsetzlichen Ausmaßes entstehen. Die amerikanisierte Welt ist eine Welt, in der mit avancierter Medizin zwar vom Menschen selbst geschaffene Wunden geheilt, aber im Heilungsprozess völlig unheilbare und größere Verletzungen entstehen, als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. „Das amerikanische Hospital“ ist kein Liebesroman, kein Roman, der von einem unangefochtenen Glauben getragen ist, aber ein Roman erfüllt von der stillen Hoffnung, dass es trotz alledem immer wieder Menschen geben wird, die inmitten der Verluste des Lebens dem anderen zum Schutzengel und nicht zum Wolf werden.“

Vollständiger Text unter dem Titel „Hiob heute“ in der Rubrik „Fremde Federn“

„Deutschlandfunk“ vom 14.12. 2010

„Kleeberg leuchtet Bereiche des Lebens aus, die man in vergleichbarer Weise nur selten in der Literatur findet. In einer klaren, konkreten, äußerst disziplinierten Sprache erfährt der Leser, welches Grauen, welchen Schrecken der Amerikaner im Krieg erlebt hat, wie es ist, wenn eine Frau nachts aus dem Schlaf gerissen wird und ihr werdendes Kind verliert. Auch die Pointe am Schluss unterstreicht noch einmal, worum es Kleeberg in diesem großartigen, hoch ambitionierten Roman geht: um eine Hommage an das Erzählen.“

„Deutschlandradio Kultur“ vom 14.12.2010

„Das ‚Amerikanische Hospital‘ ist nicht nur ein psychologischer Roman. Er verfügt über ungewöhnlich intensives, recherchiertes Wissen. Eine Prosaarbeit (…) getragen von brillanter Menschenkenntnis.“

„Die Rheinpfalz“ vom 9.12. 2010

„Dieser Roman hat mich begeistert. ‚Das Amerikanische Hospital‘ ist mein Buch des Jahres, es ist großartige Literatur, die den Leser bewegen und berühren kann.“

„Thüringische Landeszeitung“ vom 5.12.2010

Wie immer wendet sich Kleeberg unverbrauchten Themen jenseits aller Trends zu, und wie immer lädt er sie auf mit klug komponierten Kreuz- und Querverweisen, die in ihrer Summe eine verblüffende Welthaltigkeit ergeben. An keiner Stelle muss er dabei den belehrenden Finger heben. Vielmehr wachsen Wucht und Stringenz seines Erzählens aus unverbrauchten Stoffen, die er mit Eleganz, Präzision und Virtuosität hinbreitet.

Es geht in diesem wundervollen, gar nicht auftrumpfenden Roman zu, als würden sich alte und neue Welt begegnen in einem Niemandsland, wo sie bedacht und behutsam aufeinander zugehen können.

„Tagesanzeiger“ Zürich vom 25.11.2010

Verführend und verstörend

So arbeitet Michael Kleeberg, einer der besten Stilisten der deutschen Literatur. Wer frühere Bücher von ihm kennt, etwa den üppig fantasierenden «Garten im Norden» oder den opulenten Historienroman «Der König von Korsika», wundert sich über den schmalen Umfang des novellenartigen neuen Romans, über die Disziplin in Syntax und Metaphorik, den gleichsam heruntergedimmten Ton. Auch in dieser Form, in diesem Register leistet Kleeberg Meisterliches. Hier muss die Sprache nicht auftrumpfen, um zu beeindrucken, zu verführen, zu verstören. Es gibt dezentere Mittel, und die passen genau.

Wenn im Zusammenhang mit Hélènes Misserfolgen immer wieder das Kriegsvokabular auftritt; wenn Cote andererseits in den südirakischen Marschen ein regelrechtes Paradies antrifft, – lag dort nicht auch der alttestamentarische Garten Eden? –, dann findet die thematische Konstellation Leben schenken/Leben vernichten ihre Entsprechung auf der sprachlichen und bildlichen Ebene.

Und Bilder hat dieses Buch! Bilder, die man nicht vergessen kann. Infernalische und himmlische Szenen. Und auch sie sind genau aufeinander bezogen, subtil komponiert.

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