Michael Kleeberg
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Frankfurter Allgemeine vom 8.12. 2014 – Roman des Jahres

In den Weihnachtsempfehlungen der Redaktion empfiehlt Felicitas von Lovenberg „Vaterjahre“ in der Rubrik „Was süchtig macht“ mit den Worten:

„So brillant, intelligent und gegenwärtig kann deutsche Literatur sein. Für mich der Roman des Jahres“

Heute in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 7.12. 2014

„Leben heißt Scheitern“ – Großes Interview im Wirtschaftsteil der FAS zu „Vaterjahre“, Konkurrenz im Beruf, Scheitern als Chance und die Kraft der Langeweile

Lesezeit am 3.12. und 10.12. um 20 Uhr 30

In der Reihe „Lesezeit“ im Deutschlandfunk lese ich am 3. und am 10. Dezember jeweils um 20 Uhr 30 aus dem Roman „Vaterjahre“

Literaturkritik.de über Vaterjahre

Dietmar Jacobsen schreibt:

„Und damit man mich nicht falsch versteht, hier gleich – vorweggenommen – mein Fazit: „Vaterjahre“ in all seiner schillernden Stilpracht, seinem Anspielungsreichtum, dem Witz und der Eleganz, mit der der Roman seine Themen entwickelt, seiner Liebe fürs Detail, den vielen verspielt-genialen Formulierungen und seinem grandiosen Schlusskapitel ist ein ganz großartiges Stück Literatur und wäre selbstverständlich auch ein würdiger Deutscher-Buchpreis-Kandidat 2014 gewesen – wenn, ja, wenn er überhaupt erst einmal auf der Longlist gelandet wäre. Wo man ihn freilich vergeblich suchte, was letzten Endes wohl weniger gegen Kleeberg und seine Kunst als gegen die verantwortliche Jury und ihr Urteilsvermögen spricht.

„Vaterjahre“ ist ein Meisterwerk. Hier kann man einen Autor tatsächlich auf der Höhe seiner Kunst erleben und bewundern. Alle Register ziehend, Ober- wie Untertöne beherrschend, höllisch ernst und himmlisch heiter. So fesselnd über uns und unsere Zeit erzählend, dass ich mir niemanden vorstellen kann, der nach dem tiefen Schlaf, in den Kleebergs Held am Ende der fast 500 Buchseiten fällt, nicht auch wieder mit ihm aufwachen möchte. In einem weiteren Jahrzehnt und in des Lebens Mitte ankommend.“

Hier der gesamte Text

‚Der Spiegel‘ über Vaterjahre

Unter der Überschrift ‚Der liebende Mann‘ rezensiert Volker Hage im ‚Spiegel‘ 43/2014 vom 20.10. ‚Vaterjahre‘ und kommt zum Urteil „hervorragend komponiert und souverän erzählt“.

„Leider sehr begabt, das Scheusal!“ *

„Michael Kleeberg ist ein unendlich begabter, unverschämt maliziöser Schriftsteller, der souverän über alle Register der großen Romanorgel verfügt. Er hat allerdings den Ruf, ein ziemlich von sich selbst eingenommener Autor zu sein. (…) Doch Charakterfragen sind keine Kategorie der Literaturkritik. Und dieses Buch hat Ruhm und Ehre verdient. Liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler: (…) Tut etwas für dieses Buch, das die grotesken Ehrpusseligkeiten der menschlichen Komödie hinreißend gnadenlos darstellt!“

Ijoma Mangold, „Die Zeit“, 25.9. 2014

 

* Thomas Mann im Gespräch zu Therese Giehse über Bertolt Brecht

Der ‚Stern‘ über ‚Vaterjahre‘

„In ‚Vaterjahre‘ verwandelt Michael Kleeberg ein durchschnittliches Männerleben in große Literatur.

Es handelt sich um einen Gesellschaftsroman im besten Sinne, bei dem ein Leser um die vierzig immer wieder hochschreckt und denkt: Der meint doch mich.“

Oliver Creutz im ‚Stern‘ vom 28.8. 2014

SZ zum ‚Erlanger Poetenfest‘

„Viel reizvoller dürfte es da sein für die Literaturpilger von Erlangen, einen Mann zu feiern, der es rätselhafterweise nicht auf die Buchpreis-Liste geschafft hat. Der damit aber entspannt umgehen kann, weil am Wert seiner Werks nur Nichtleser Zweifel anmelden dürften: Am Samstag wird Michael Kleeberg aus seinem Roman „Vaterjahre“ vorlesen, er wird dafür – so ist es gute Tradition in Erlangen – wie alle anderen nur eine halbe Stunde Zeit haben, zuzüglich einer weiteren halben Stunde, in der er über sein Buch plaudern darf. Das redebedürftige Publikum der Uni-Stadt dürfte diesen Magier der Erzählkunst danach aber noch einige Zeit im Park festpinnen, auch das hat gute Tradition dort. Denn einen solch durchkomponierten 500-Seiten-Wurf über einen deutschen Jedermann hat es länger nicht gegeben in deutscher Sprache. Glückliches Erlangen also.“

Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung, 27.8. 2014

Spiegel.de über ‚Vaterjahre‘

„Was ist bisher erreicht, was kann noch, was muss noch kommen? Genau darum geht es in „Vaterjahre“, das eine stilistisch beinah atemberaubende und inhaltlich auf virtuose Weise in Szene gesetzte Meditation über das bewusste Verspießern und die Entscheidungsfindung ist, die jener vorausgeht.

Anlässlich eines See-Erlebnisses von Charly und seiner kleinen Tochter gelingt es Kleeberg, den Zauber der Vergegenwärtigung einzufangen, die einen Augenblick aus dem steten Nacheinander der Eindrücke lösen: Vögel auf der Wasseroberfläche, Bewegungen, Geräusche, Hand in Hand mit der nächsten Generation. Wer Kinder hat, beglückwünscht sich an dieser Stelle für seine auch dem Allgemeinwohl dienende Entscheidung; wer keine hat, könnte das ändern wollen, wenn er Kleebergs sanft ins Pathos gewendete Beschreibungen des Banalen liest.

Psychologisches Fein-Tuning steht in „Vaterjahre“ neben der Lust an der entlarvenden Grobheit – wobei es Kleebergs große Kunst ist, nicht selten beides zusammenfallen zu lassen.

Anhand der Familiengeschichte der Ehefrau erzählt Kleeberg im Kleinen sogar so etwas wie einen Wenderoman. Aber in der Hauptsache berichtet „Vaterjahre“ von dem mit der Gebundenheit in familiäre Zusammenhänge von Zeit und Zeit hadernden Mann. Wer will, kann den mit Humor, Wärme und Schärfe erzählten Roman, in dem das Prinzip des Unsentimentalen meistens über das Anrührende triumphiert, als Werbung für das Konzept Familie lesen.

Die Schlussszene des Romans ist gut gewählt, denn der Tod gehört auch zum Leben der Normalen: Der Pater familias Charly Renn dimmt die Trauer über das Ableben des Familienhundes in einer großen Erinnerungsrunde des ganzen Clans auf das Maß des Erträglichen – Erzählen als Mittel der Bewältigung.

Genau das ist übrigens auch der ganze Roman: eine Trostreichung für alle in einer allzu gemächlich-glücklichen Biografie Gestrandeten, die nur manchmal noch daran denken, dass das Leben auch ganz anders sein könnte.“

Thomas Andre, Spiegel online, 27.8. 2014

Heiterkeit des Erfindens

„Denn es herrscht hier eine entspannte, epische Gelassenheit & (ja, sogar) Heiterkeit des literarischen Erfindens & Referierens, die Michael Kleeberg auf der Höhe seiner Möglichkeiten zeigen, seine Leser mit unterschiedlichsten literarischen Mitteln zu unterhalten & sie immer wieder zu überraschen.

Kleebergs „plasmatisches Erzählen“ kennt neben z.B. Inneren Monologen, Dialog-Passagen & Tagebuch-Briefen auch alle Stufen der Distanzierung: vom Humor über die Ironie bis zur Satire. Wenn der Autor z.B. auf einer Beerdigung die feine Hamburger Gesellschaft & das Auftreten einer bekannten „Fernsehpastorin“ mit satirischer Lust hochnimmt oder wenn er eine Vorstandssitzung a la Grandville ins Tierische übersetzt, wird ihm das so schnell keiner nachmachen können.

Fast demonstrativ (& polemisch gegen seine literarische deutschsprachige Kollegenschaft gerichtet) wählt Michael Kleeberg einen Protagonisten, der nichts (wie so oft bei uns) mit Literatur & Kunst zu tun hat & kein Intellektueller ist, sondern voll & ganz im kapitalistischen Geschäftsleben steht & an den „Trost der Dinge“ glaubt, den Luxus des Reichtums schätzt & an sein materielles Fortkommen denkt. Und wie schon in „Karlmann“ passt er seinen Helden in die überindividuellen Erkenntnismuster der Ethnologie, Verhaltens- oder der „Attraktionsforschung“ ein, wenn es zwischen Charly & Heike „funkt“.

Michael Kleebergs Souveränität offenbart sich jedoch am Schönsten darin, dass der Roman zwar ein brillantes Lesevergnügen bietet, aber gleichwohl von großer Trauer durchwirkt ist & bis in die Tiefen tödlicher Melancholie reicht.“

Wolfram Schütte in „Cultur-Mag.de“, 27.8. 2014

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